Im Zentrum der Auseinandersetzung mit Ausstellungkriterien stand eine theoretische Diskussion um die Eigenheiten des Mediums Ausstellung, das wir bewußt vom Museum unterscheiden wollten, denn das Museum folgt anderen Gesetzmäßigkeiten. Mit folgenden Fragen näherte sich schnittpunkt dem Thema: Was unterscheidet Ausstellungen von Büchern, Filmen, Features, von der Natur, vom Schaufenster, vom Schulunterricht, vom Theater bzw. seiner Bühne, vom öffentlichen Raum und wo liegen die Gemeinsamkeiten? Was können und sollen Ausstellungen leisten? Sind Ausstellungen Präsentationen von abgeschlossenen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen oder stellen sie spezifische Themen als work in progress zur Debatte? Welche Rolle spielen BesucherInnen dabei?
Sind Ausstellungen Verfahren der Visualisierung und/oder Narrationen? Ist das Reale im Sinne Roland Barthes ein rhetorischer Effekt?
Mit theoretischen Auseinandersetzungen, Analysen der Praxis und der Abhaltung von Podiumsdiskussionen und Lesekreisen versuchte schnittpunkt eine Annäherung an Kriterien des Ausstellens.
Lesekreis
Fünfter Lesekreis
22. Mai 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Erarbeiten eines ausstellungstheoretischen Clusters
Vierter Lesekreis
25. April 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Lektüre: Siegfried Mattl, Ausstellungen als Lektüre, in: Erzählen, Erinnern, Veranschaulichen. Theoretisches zur Museums- und Ausstellungskommunikation, hrsg. G. Fliedl, R. Muttenthaler, H. Posch (museum zum quadrat 3), Wien 1992, S. 41-54
Dritter Lesekreis
20. März 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Erarbeiten eines ausstellungstheoretischen Clusters
Zweiter Lesekreis
26. Februar 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Lektüre: Stephen Greenblatt, Resonanz und Staunen, in: DERS. (Hg.), Schmutzige Riten. Betrachtungen zwischen Weltbildern, Frankfurt a. M. 1995, S. 7-30
Erster Lesekreis
11. Februar 19.00 Uhr
Akademie der Wissenschaften
Lektüre: Pomian, Vom Ursprung des Museums. Vom Sammeln, 1988.
Podiumsdikussionen
Im Rahmen der Podiumsdiskussionen wurden Personen aus verschiedenen Bereichen des professionellen Ausstellungsbetriebs von schnittpunkt gebeten, ihre persönliche Vorstellung von Ausstellungskriterien zu erläutern und zu diskutieren. Hinterfragt wurde auch Sinn und Umsetzbarkeit solcher Kriterien in ihrer Berufssituation. Die Aufzeichnungen der Diskussionen bilden für schnittpunkt eine wichtige Quelle den theoretischen Diskurs v.a. mit praktischen Impulsen zu bereichern.
KuratorInnen und KünstlerInnen
17. Jänner 2002 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Im Zuge des KuratorInnenbooms der letzten Jahrzehnte werden Ausstellungskonzepte zunehmend kritisch betrachtet. Der Kontext, in dem künstlerische Arbeiten gezeigt werden, wurde als eigenständige kreative Leistung definiert und als solche immer wieder als künstlerischer Überbau zu den gezeigten Arbeiten rezipiert, kritisiert und in Frage gestellt. Der Ausstellungsboom wirkte aber auch auf die künstlerische Produktion und ihren Marktwert zurück: Wer in möglichst viele Erzählungen passt, lässt sich leichter verkaufen und wer auf vielen Kunstmessen präsentiert wird, lässt sich zumeist auch im Rahmen vieler Ausstellungsthemen wiederfinden.
Hinzu kommt, dass sich das klassische Bild des in seiner Existenz bedrohten Künstlergenies nicht mehr zeichnen lässt, nicht zuletzt weil sich KünstlerInnen als kreative HandwerkerInnen und wandelnde Crossover-Phänomene in einem globalen Markt als Produktivkräfte etabliert haben. Was sind die Aufgaben von KuratorInnen in Anbetracht der erweiterten Anforderungsprofile und Arbeitsfelder von KünstlerInnen? Wie kann eine Zusammenarbeit zwischen KuratorInnen und KünstlerInnen aussehen? Haben sich KuratorInnen erübrigt oder können sie gerade nun selbst kreative Vernetzungsarbeit leisten?
Es diskutieren Hedwig Saxenhuber (freie Kuratorin - springerin) und Hannah Stippl (Künstlerin - IG Bildende Kunst)
Moderation: Beatrice Jaschke (schnittpunkt)
Ausstellung und Vermittlung
14. Dezember 2001 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Im Zuge der neunziger Jahre hat sich die Position der Kunst- und Kulturvermittlung in Museen und Ausstellungen sowohl auf symbolischer Ebene, als auch im Zusammenhang mit der Einbindung in viele Kunst- und Kulturinstitutionen sehr verbessert. "Vermittlung ist Erlebnis und Erlebnis ist Alles" - scheinen die Ausstellungsinstitutionen verstanden zu haben. Der Vermittlung kommt dabei oft die Rolle zu, den Erklärungsbedarf den Ausstellungen hervorrufen, für ein breites Publikum zu erfüllen. Aber mit welchem Ziel soll vermittelt werden? Für die Anhebung der BesucherInnenzahlen, als Marketingstrategie, zur Vereinfachung der Ausstellungsinhalte oder im Interesse einer Auseinandersetzung mit Ausstellungen, ihren Objekten und Inhalten? Fragen der Diskussionsrunde könnten demnach sein: Wer hat Interesse an der Vermittlung von Ausstellungen? Welche Interessen werden vermittelt? Worüber wird gesprochen? Wie ausstellungskritisch darf/soll/muss Vermittlung sein?
Es diskutieren Claudia Ehgartner (Kunstvermittlerin) und Oliver Marchart (Kulturtheoretiker)
Moderation: Beatrice Jaschke (schnittpunkt)
KuratorInnen
9. November 2001 19.00 Uhr
depot.kunst und diskussion
Was sind bzw. gibt es Beurteilungskriterien von Ausstellungen? Was kann das Medium Ausstellung, was andere Medien nicht können? Was sind die Botschaften, die Ausstellungen haben können, was die Mittel, diese Ziele umzusetzen? Welche Rolle spielt der institutionelle und gesellschaftspolitische Kontext in dem eine Ausstellung stattfindet, für die Ausstellung? Welche der wissenschaftliche Diskurs? Welche Öffentlichkeit sprechen Ausstellungen an?
Es diskutieren Andreas Spiegl (freier Kurator - Institut für Gegenwartskunst, Akademie der bildenden Künste) und Brigitte Felderer (freie Kuratorin)
Moderation: Nora Sternfeld (schnittpunkt - Büro trafo.K)